Archiv des Autors: Stefan

The Subways: Nicht unterirdisch

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute spielt so nah? Obwohl sich die Posthalle luftlinientechnisch nur ca. 400 Meter von meiner Wohnung entfernt aufhält, bin ich dort relativ selten bei Konzerten anzutreffen. Ich prangere das an. Nichtsdestotrotzdem schaffte ich es am 21.03.2012 zum The Subways Konzert in die Posthalle. Ob eine Vorband ihren Job gut macht, oder nicht, erkenne ich immer sehr gut daran, ob ich mir deren Namen merken kann. Ich habe keine Ahnung wie die 2 (in Worten: zwei!) Vorbands der Subways hießen. Die Hauptband wiederum machte ihren Job sehr gut. Allerdings muss ich zugeben das selbst eine Band, die nur 18-minütige instrumentale Krautrocksongs von Can covert meine Gunst erwerben würde, hätten sie nur auch so eine süße Bassistin wie die Subways. Sie ist klein, sie ist blond, sie spielt Bass. Muss ich mehr sagen?

Genug der Themaabschweifung. The Subways liefern eine astreine Rockshow, die man sich immer wieder anschauen kann. Wenn sie dann Rock’n’Roll Queen anstimmen, natürlich in der halbdeutschen Version (auf Platte gab es das mal mit den Sportfreunden Stiller) bleibt kein Bein unbehüpft.

Fotos? Hier!

Marsimoto: Green Stuttgart

Marsimoto. Das Alter Ego des Rappers Marteria bzw. bürgerlich Marten Laciny lud ein zu Green Stuttgart. Im LKA Longhorn schlug ich dann am 16.03.2012 auf. Bewaffnet mit meiner grünen Trainingsjacke ging es rein. Drogenspürhunde am Einlass gab es keine. Viele Fragen sich wozu? Zu Recht! Das Konzert hatte kaum begonnen stieg mir aus allen Richtungen ein süßlicher Duft in die Nase. Ha! Da raucht jemand eindeutig ähh Süßholz…oder so. Ich verfrugte nicht weiter nach, legte vor der Rückfahrt aber erst mal eine 17-stündige Ausnüchterungsphase nicht ein. Nach einer Einstimmung der DJs Dead Rabbit und Kid Simius ging es los. Marsi war mein 1. echtes Hip-Hop Konzert (Casper zählt ja nicht) und ich habe festgestellt: Hip-Hopper klatschen nicht, die winken! Für mich als rockerprobten Konzertgänger etwas ungewohnt still, aber man gewöhnt sich an alles, also wunkte ich ordentlich mit. Die verzerrte Stimme Marsimotos ist nicht jedermanns Sache, aber wie der Herr Rapper mit der deutschen Sprache spielt ist einfach großartig.

2x Foto und 1x Video gibt’s auch. Wer übrigens einen Tipp hat wie man mit einem Smartphone eine tontechnisch halbwegs akzeptable Qualität hinbekommt, der dürfe sich melden.

Gisbert zu Knyphausen: Eine der besten Zeilen in deutschem Liedgut

In erster Linie ist Gisbert zu Knyphausen für mich Hamburger. Ist er zwar eigentlich nicht, aber er hat dort gelebt (nun Berlin). Und er war/ist beim Grand Hotel van Cleef unter Vertrag. Das macht einen ja eigentlich direkt zum Hamburger, egal wo man herkommt. Dazu bricht er auch gerne mal Zungen, unter anderem auch Moderatorenzungen bei ego.fm. Aber viel wichtiger ist, dass aus Gisberts Feder einer der besten Sätze in deutschem Liedgut stammt: „Ach fick dich ins Knie, Melancholie“. Großartig! Das Konzert welches sich am 09.02.2012 in der Posthalle in Würzburg zutrug war melancholisch. Die Heizung in der Posthalle war kaputt, deswegen standen wir alle in unseren Jacken da. Wir waren keine Riesencrowd, aber wir waren eine zuhörende. Wir feierten die Scherze und wir hingen den Worten nach die die Band behutsam dem Publikum übergab. Zwischen den Songs konnte man eine Stecknadel fallen hören, hätte denn jemand eine dabei gehabt und sie just in diesem Moment zwischen 2 Songs fallen lassen. Aber es hatte niemand eine Stecknadel dabei oder ließ sie einfach zum falschen Zeitpunkt auf die Erde plumpsen. Dummerweise schwelgten wir so sehr in Gisberts Worten das wir dann trotz direkter Anbindung an den Bahnhof und starker Beeilung den Zug nicht mehr rechtzeitig erwischten. Ach fick dich ins Knie, Mutloserie.

Beatsteaks: Bulleten gehen immer!

Am 02.02.2012 hatte das mich das E-Werk in Erlangen wieder mal zu Gast. Anlass diesmal waren die Beatbuletten a.k.a Beatsteaks. Zwar machten die Berliner Jungs auf ihrer Tour auch in Würzburg halt, aber bei der Entscheidung E-Werk vs. S. Oliver Arena gewinnt nun mal trotz der weiteren Anreise das E-Werk. Ein Konzert in einer kleineren Lokalität hat einfach immer eine intimere, intensivere Atmosphäre. Große Arenen/Hallen dürfen gerne von den Toten Hosen und Grönemeyers dieser Welt bespielt werden, ich werde trotzdem die kleineren Clubs heimsuchen. Wie zu erwarten war das E-Werk so brechend voll wie von mir noch nie erlebt. Ich konnte mich allerdings ganz gut nach vorne schleichen. Das Konzert war nicht unbedingt intim, aber intensiv, hart, laut und gut. Die Beatsteaks gehen ihrer Leidenschaft nun mal nicht erst seit einem Jahr nach und das merkt man. Trotzdem hat man nicht das Gefühl einer Bühnenroutine. Die Ansagen kommen aus der Hüfte und die Songs dann auch mal etwas schief von der Bühne in die Ohren. Aber hey, that’s Punkrock. Mein persönliches Highlight: „Frieda und die Bomben“ (Fu Manchu Cover, B-Seite auf Hello Joe zusammen mit Turbostaat). Einer der besten Punkrocksongs dieser Erde. Und immer noch ein Geheimtipp, denn die Menschen um mich herum wollten oder konnten den Text nicht so sicher wie ich mitgröhlen. Am Ende des Gigs hatte ich auf jeden Fall keine Stimme mehr übrig. Unfassbar aber wahr: Ich hab nicht ein einziges Foto gemacht. Ach ja, und gerade entdeckt und für cool befunden: Setlist des Gigs auf Setlist.fm

William Fitzsimmons: They call him Sympath.

Darf ich vorstellen? Das ist William. Und er ist der sympathischste Mensch der Welt. Seine früheren Alben als traurig zu bezeichnen ist mehr als untertrieben. Eigentlich erwartet man, dass am Eingang nicht Ohrstöpsel verteilt werden sondern Rasierklingen. Doch jeder der schon einmal auf einem William Fitzsimmons Konzert war, weiß das der aus Pittsburgh stammende Musiker ein sehr sympathischer und lustiger Geselle ist. Zugegeben teilweise ein sehr schwarzer trockener Humor, aber das ist ja Geschmackssache. Keine Geschmackssache ist allerdings seine Musik. Wunderschöne kleine Songs, teilweise rein akustisch. Zum Reinlegen quasi. Was macht sympathische Menschen noch sympathischer? Richtig! Ein Bart! Und davon hat der Willi wirklich reichlich. Gut es macht neidisch, aber man muss auch jönne könne.

Hier 2x Foto und 1x Video als ich ihn am 15.12.2011 in Erlangen gesehen habe.

 

Erst wenn MTV wieder Musik spielt

Mein 2. Konzertkontakt mit Casper war wieder mal in Stuttgart im LKA Longhorn. Großartiges Konzert. Das Publikum war total cool, da es eine Mischung aus Hip-Hop-Heads und Indieleuten war. Irgendwie sympathisch das zwei Subkulturen so angenehmen nebeneinander, aufeinander und untereinander existieren können, das kommt auf den jeweiligen Mosh Pit an. Indietracks wie vom Album XOXO werden genauso gefeiert wie oldschool Hip Hop Nummern wie Mittelfinger hoch. Daumen äh Mittelfinger hoch!

Presslufthämmer sind schlecht für Marmelade

Ich durfte kürzlich einen kausalen Zusammenhang erkennen den ich so vorher nicht kannte.

Kernaussage: Presslufthämmer sind voll schlecht für Marmelade.

Presslufthammergerät

Das Presslufthammergerät

Wenn nämlich das oben abgebildete Gerät ein Steinpodest abträgt welches direkt an der Hauswand anliegt führen die Erschütterungen, die sich auch auf die Schränke ausbreiten, beim Öffnen eines solchen Schranks dazu:

Marmelade kaputt

Marmelade kaputt

Schade. Die war selbstgekocht (nicht von mir) 🙁

Beste Schulband Bayerns: Die Senftuben

Am Freitag wurde ich zu einem Schulbandcontest im Mozart-Schönborn-Gymnasium eingeladen. Gesucht wurde die beste Schulband Bayerns. Teilnehmer aus ganz Bayern waren vertreten, darunter auch zwei Bands aus Würzburg. Neben Coverbands, Rockbands waren auch 2 Big-Bands (u.A. Celtis aus Schweinfurt) im Teilnehmerfeld. Nach den Auftritten der Bands war meine Meinung etwas zweigespalten. Die beste Band des Abends waren die Mustard Tubes von der FOS in Traunstein, die dann den Contest auch gewannen und ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro erhielten. Zweigespalten deshalb da die Mustard Tubes 2010 schon den Preis „Deutschlands beste Schulband“ gewannen und sich nun eher als „normale“ Indie/Rockband positionieren. Die Routine war der Performance und den Songs einfach anzumerken. Beste echte Schulband war meines Erachtens Devolution vom Röntgen-Gymnasium. Schöne Rocksongs die im Ohr bleiben. Ich hoffe die Jungs bleiben am Ball und vielleicht sieht/hört man sie in Würzburg ja von nun an öfter, ich würde mich freuen.

Devolution auf dem Schulbandcontest

Umsonst & Draußen – Der Samstag oder Das Plädoyer #udwue

Man kriegt in der Welt ja heutzutage ständig etwas geschenkt. Ob nun der USB-Stick von der Versicherung, die Käseprobe im Supermarkt, das total umsonstige Mainpostprobeabo oder das Coca Cola Lanyard. Man freut sich 5-30 Sekunden und schon ist es wieder vergessen.

Es gibt aber einen Verein in Würzburg der schenkt der gesamten Region jedes Jahr aufs Neue etwas, das man nicht kaufen kann:

3 Tage Spaß.
3 Tage Emotion.
3 Tage Musik.

Dieser Verein heißt Umsonst & Draussen e.V. und wird durch viele ehrenamtliche Helfer mit Leben gefüllt. Jedes Jahr stellen diese ein Festival auf die Beine welches dieses Jahr ca. 80.000 Menschen angezogen hat. Es hat mal wieder sehr viel Spaß gemacht, man hat einige neue Bands und viele neue Menschen kennengelernt. Nächstes Jahr feiert das U&D Silberhochzeit und ich werde gerne wieder meinen Teil dazu beitragen.

Leider war der Samstag 2011 mein letzter Tag auf dem U&D. Als ich auf dem Gelände ankam war Gold Minor gerade beim Soundcheck. Dort vernahmen meine verwöhnten Ohren ein Riff von Oasis. Dann kurz die Programmheftapp gecheckt und aaah Gold Minor versprechen Brit-Pop. Dieses Versprechen wurde dann auch eingehalten. Sehr eingängige Gitarren-Popsongs für den späten Nachmittag. Danach hörte ich mir auf Grund von Empfehlungen den Kellner an. Der Bayern-3 Newcomer des Monats gefiel mit einer sehr angenehmen Stimme, löste allerdings Hunger aus. Nach Kassler, Sauerkraut und Spätzle ging es zur Hartwurstfraktion. Die Ghostrockets auf der Drinnen-Bühne rotzten ein ordentliches Rockbrett in die Menge. Der Sänger mit starkem Bewegungsdrang muss in einen früheren Leben Flummi gewesen sein. Die Bühnenpräsenz war sehr beeindruckend. Ein kurzer Zwischenstopp bei Pohlmann zeigte das dieser nicht nur rocken sondern auch ganz viele Menschen anziehen kann. Vor dem Cola Sound Up Truck hatte sich eine riesige Crowd gebildet die dem König der Straßen bestimmt noch länger zugehört hätten.

Der krönende Abschluss meines Festivals war dann Alin Coen mit ihrer Band. Sehr emotionale Songs, getragen von einer filigranen Stimme die vielen die Gänsehaut auf die Arme trieb. Darauf ein beherztes: „Hach“.

Und nicht vergessen:

Spread the word: U&D? HINGEHEN!

Umsonst & Draußen – Der Freitag #udwue

Da ich, wie immer, etwas spät aufs Gelände kam, waren die ersten Bands schon am Spielen. Was macht man zuerst wenn man aufs Festival geht? Richtig! Was essen. Die Spaghetti waren übrigens sehr lecker. Danke Catering. Auf meinem Weg zum Kinder-Kultur-Zelt blieb ich an der U25-Bühne hängen. Dort spielten Rescue The Lifeguard. Die sehr jungen Jungs sorgten für Kurzweil, allerdings leider nicht auf Grund von Eingängigkeit. Es wurde gegrowlt gescreamed und der Sound war insgesamt sehr avantgardistisch (jeder Musiker spielt zu seinem eigenen Takt ;)). Der letzte Song war dann ohne Drums, da sie den Drummer erst einen Tag zuvor eingelernt hatten. Das könnte auch die Timingschwierigkeiten erklären. Nach einem kleinen Spaziergang übers Gelände wollte ich eigentlich rechtzeitig bei Chapeau Claque sein, bleib aber wieder an der U25-Bühne hängen. Dort rockten die Deaf Earplugs. Sehr sehr geile Mucke. Irgendwo zwischen System of a Down, Incubus sowie Thrash-Metal haben die Jungs ihren Stil manifestiert. Definitiv empfehlenswert!

Fast pünktlich war ich dann bei Chapeau Claque auf der Drinnen-Bühne, die mir erst durch den Bundesvision Songcontest 2007 bekannt wurden. Ich würde ihre Musik als Pop für Fortgeschrittene bezeichnen. Sehr intelligente Texte, über die man auch mal etwas nachdenken kann, sowie eine Musikuntermalung die auch das Rhythmusohr herausfordert. Schöne, sanfte Show mit hohem Frauenanteil im Publikum.

Im Kinder-Kultur-Zelt konnte ich mich dann endlich auch einmal hinsetzen. Dort lief den ganzen Tag das Programm „3 Songs“. Zuerst gab es allerdings einen kurzen Komplettstromausfall im Zelt, der aber nach geschätzten 3 Minuten wieder in Ordnung gebracht wurde. Egal, jede Band die sich dazu berufen fühlte konnte sich bewerben um 3 Songs vor dem Publikum vortragen zu dürfen. Die ein oder andere Perle war hier auf jeden Fall dabei. Nach 6 Songs, also 2 Bands ging es nochmal schnell zur Drinnen-Bühne um dem Rest von Solander aus Schweden beiwohnen zu können. Leider habe nur einen kurzen Eindruck gewinnen können. Der behagte aber. Tolle Songs von einem etwas schüchternen Frontmann, dazu eine E-Bratsche? auf der Bühne. Gut.

Utidur aus Island ließen derweil die Draußen-Bühne platzen. Man lief Richtung Muschel und hatte immer mehr das Gefühl in einer anderen Welt anzukommen. Island hat nicht umsonst den Ruf, eine ganz große Musikszene zu besitzen. Die Songs kamen wie aus einer anderen Sphäre. Unter die ca. 10 Menschen auf der Bühne hatte sich auch ein Engel geschlichen, der sogar sang und wie ein Derwisch auf der Bühne herumsprung. Utidur hätte ich noch 1-2 Stunden zuhören können. þakka þér sag ich da.

Um den Abend ausklingen zu lassen stopfte ich mich dann noch in das &-Zelt welches nur kurz vor dem Platzen stand um dem Poetry Slam beizuwohnen. Der gewohnt kurzweilig agierende Moderator Christian Ritter führte durch den Abend. Es wurde über Ganseblümchen, das Ende unserer Zeit, MOPFLROPF und vielem mehr geslammed. Verdienter Gewinner wurde dann der Struwelpeter 2.0-Beitrag eines Würzburgers.

Und wer jetzt immer noch nicht auf dem U&D war: HINGEHEN!